Machbarkeitsstudie „studentisches Wohnen St. Laurentius“

Die katholische Kirchengemeinde St. Laurentius ist von Ihrer Gemeindegröße in den letzten Jahren bedrohlich geschrumpft. Es ist davon auszugehen das die Kirchengemeinde mit allen Gebäuden samt Grundstück in den nächsten 10 Jahren aufgegeben werden muss. Der Verwaltungsrat hat beschlossen unser Büro mit einer Machbarkeitsstudie „studentisches Wohnen St. Laurentius“ zu beauftragen. Hiermit legen wir die von uns erarbeiteten Vorschläge vor:

Das imposante, ruhige, stadtnahe, 5500qm große Gemeindegrundstück mit Kirche, Pfarrhaus und Gemeindehaus ist zu großen Teilen im Jahr ungenutzt. Die jährlichen Kosten für den Erhalt pro Jahr bewegen sich im fünfstelligen Bereich.

In Kassel gibt es, prozentual zur Studentenschaft, verhältnismäßig wenig Studentenwohnheime. Es gibt noch kein Studentenwohnheim mit christlichem Geist. Wir halten die Lage, stadtnah, zur Uni 2,5 km, Busverbindung vorhanden, ruhig, umgeben von Natur und Grün, für hervorragend geeignet. Ein zur Verfügung stehender kostenloser Baugrund mit Infrastruktur und umfangreichen Gebäudebeständen werden in die Überlegungen mit einbezogen und geschickt neu genutzt. Im Rahmen der Bearbeitung stellt sich die Frage nach der angemessenen Größe und Anzahl der studentischen Wohnungen. Die Anzahl der Studenten und Ihrer Zimmer hat etwas mit dem vorgefundenen Ort, Größe und dem Gegenüber aus „vorhandener Gebäudemasse“ zu tun. Die vorgeschlagenen zwei Wohngebäude, winkelförmig angeordnet, nutzen Küchen, Ess- und Wohnzimmer in den Bestandsgebäuden.

Das Neue verbindet sich mit dem Alten.

Die räumliche Größe des vorhandenen Bestandes mit Kirche, Pfarr- und Gemeindehaus benötigt im Gegenüber eine bestimmte kraftvolle Größe an Nutzerschaft. Wir schlagen vor, zwei zweigeschossige Gebäude mit insgesamt 40 studentischen Zimmern neu auf dem Gelände zu bauen. Im Pfarrhaus werden zukünftig 5 Zimmer geschaffen. Damit werden 45 Studenten in St. Laurentius Heimat am Studienort Kassel finden. Da katholische Sozialisation nicht mehr in den Elternhäusern gelernt und geübt wird, soll in St. Laurentius zukünftig der Versuch gemacht werden, um das Kirchenschiff, einen offenen Ort christlicher Lebendigkeit als soziale, ökologische u. spirituelle Gemeinschaft zu etablieren.

Die einfachen studentischen Zimmer, am Hof gelegen, haben die Abmessungen eines Überseecontainers, 2,25m breit x 6,51m lang, eine Grundfläche von 14,5 qm. Sie sind vollverglast ins Grün und haben jeweils einen kleinen geschützten Gartenfreisitz oder im OG einen Holzbalkon. Im Eingangsbereich gibt es ein Waschbecken mit Kleiderschrank, dahinter längs das Bett und am Fenster freigestellt der Studiertisch. Die Toiletten und Duschen liegen am offenen Laubengang, je 10 Studenten haben drei Toiletten und drei Duschen.

Die Konzeption versucht den Preis pro Zimmer kostengünstig zu halten, um 200 € /pro Monat . Mit besonderer Sorgfalt muss es bei dem Studentenheim gelingen die Gemeinschaftsflächen, die der Begegnung und Kommunikation dienen zu gestalten. Eine besondere Bedeutung haben hier die , der jeweiligen Wohngruppe (10 Personen) zugeordneten Küchen, sie sind ungewöhnlich großzügig angelegt, 60 - 80 qm. So ausgelegt das jeweils 10 Studenten in Ihnen einen 1,0 x 5,0 m großen Esstisch vorfinden und mit 20 Personen Kochen und Essen können. Die Küchen sind Orte intensiver Begegnung und Gemeinschaft, hier findet soziales Leben und Lernen statt, ihr großzügiges Raumangebot sucht seinesgleichen in Kassel.

Auch der grüne Innenhof ca. 600 qm, um Sitzhöhe ( ca. 35 cm ) zu dem Laubengang abgesenkt , eine große Rasenfläche mit Baum und Nutzgärten ist ein Identität und Gemeinschaft förderndes, bewährtes Element und eine Attraktion für Bewohner, Gemeinde und Besucher.

Die Kirche bleibt weitgehend von jeder Veränderung ausgeschlossen. Durch die Wegnahme von Sakristei und Gemeinderaum (Winterkirche) muss hierfür Ersatz geschaffen werden. Der Verfasser schlägt einen auf Stützen stehenden Holzanbau an die Kirche , nach Nordwesten, zur Straße, vor. Hierdurch wird nach außen zur Stadt ein Zeichen der Erneuerung gesetzt. Der Kircheninnenraum sollte zukünftig mehr Flexibilität in der Nutzung bekommen. Es muss versucht werden mit ihm zukünftig Mieteinnahmen zu generieren. Auch wird Ihm durch das Studentenwohnheim neue Bedeutung zuwachsen.

Im Kircheninneren empfehlen wir folgende Veränderung:

Anstelle des steinernen Altars einen Holztisch zu wählen der auch leichter im Kirchenraum an unterschiedlichen Orten aufgestellt werden kann. Die durchgehenden Steinstufen zum Chor könnten durch ein Holzpodest eine mittige Unterbrechung erfahren und erlauben so den Altartisch für Messfeiern zentraler aufzustellen. Die Bänke sollten langfristig durch leichte stapelbare Stahl/Holzstühle ersetzt werden. Der Kirchenraum kann damit im Rahmen der gesamten Neuordnung ein Raum werden in dem sich zukünftig, auch kurzfristige, Nutzungen wie zum Beispiel Versammlungen, Feste oder Tanzkurse abhalten lassen.